„Das perfekte Spiel von uns“
„Wir haben sehr gut gespielt, aber jetzt müssen wir auch einmal einen der Großen schlagen“, hatte Stefan Teufel am Freitag einen Wunsch für die nähere Zukunft geäußert, nachdem der ECP in der Eishockey-Bayernliga gerade gegen den kaltschnäuzig auftretenden Vizemeister TSV Peißenberg trotz einer starken Vorstellung unterlegen war.
Nur zwei Tage später sollte die Pfaffenhofener Mannschaft den Wunsch ihres Trainers erfüllen. Denn mit 7:4 (2:1; 3:1; 2:2) behielt das junge ECP-Team beim bisherigen Tabellenvierten VfE Ulm/Neu-Ulm die Oberhand und kehrte mit drei Punkten von der Donau wieder an die Ilm zurück.
Schnelles Umschalten mit blitzsauber herausgespielten Toren, engagierte Abwehrarbeit, ein wiederum überragender Jonathan Kornreder zwischen den Pfosten und eine makellose Überzahlbilanz waren die Grundlagen des Pfaffenhofener Überraschungscoups in Ulm. Dementsprechend erfreut zeigte sich der ECP-Coach dann auch nach der Partie. „Das war heute ein perfektes Spiel von uns. Wir haben alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Die Burschen sind über ihre Leistungsgrenze gegangen und dann haben wir mit Korni auch noch einen sehr guten Torwart gehabt“, sparte Teufel nicht mit Lob für seine mutig auftretende Mannschaft.
Anders als noch am Freitag, als der ECP zu Beginn zu viel Respekt vor dem Gegner hatte, traten die Pfaffenhofener in der Neu-Ulmer Halle von Beginn an sehr selbstbewusst auf. Es waren noch keine zwei Minuten gespielt, als Robert Neubauer in der Ulmer Verteidigungszone nicht energisch genug gestört wurde, frei zum Schuss kam und zum 1:0 traf. Die Gastgeber hatten zwar insgesamt mehr vom Spiel, was auch das Torschussverhältnis von am Ende 60:18 widerspiegelt, allerdings stellten viele Schüsse keine wirkliche Gefahr dar, weil die jeweiligen Schützen durch die konsequente Abwehrarbeit der Gäste keine optimale Schussposition fanden. Und wenn doch, war bei Kornreder Endstation. Deutlich weniger Abschlüsse hatten die Gäste, diese aber waren jederzeit brandgefährlich. Ein schnell vorgetragener Konter über Jakub Vrana und Jan Tlacil wurde von Oliver Eckl mit dem 2:0 veredelt (9.), ein Zwischenergebnis, das so gar nicht nach dem Geschmack der rund 500 Zuschauer war.
Die sahen dann eine Heimmannschaft, die ihren Druck weiter verstärkte. Als sich dann in der 14. Minute eine Überzahlmöglichkeit ergab, stand Bohumil Slavicek richtig und verkürzte auf 1:2. Zu mehr sollte es im Auftaktdrittel für Ulm nicht mehr reichen.
Dafür fiel gleich nach dem Wiederbeginn der Ausgleich durch Stefan Rodrigues, der frei zum Schuss kam und Kornreder keine Abwehrchance ließ (22.). Wer allerdings jetzt geglaubt hatte, die Partie würde kippen, sah sich schon bald getäuscht. Innerhalb von nur 38 Sekunden verpassten die Pfaffenhofener dem Favoriten mit zwei Treffern einen weiteren Nackenschlag. Und beide waren herrlich herausgespielt. Erst brachte Vrana Tlacil mit einem klasse Rückhandpass in Position, dann fand Kareem Hätinen seinen Bruder Liam mit einem Querpass durch das gegnerische Drittel (25.) Doch damit nicht genug. In der 33. Minute waren die Gäste erstmals mit einem Mann mehr auf dem Eis und es dauerte genau 18 Sekunden, bis die Überzahl genutzt wurde. Über Alex Eckl und Tlacil kam die Scheibe zu Vrana, der eiskalt vollstreckte.
Mit diesem für die Hausherren sicherlich ernüchternden Ergebnis wurden zum letzten Mal die Seiten gewechselt und das von allen erwartete Aufbäumen fand erstmal ein jähes Ende, als Tlacil auch die zweite Unterzahl der Gastgeber mit dem 6:2 bestrafte (45.). Dieses Mal waren 22 Sekunden vergangen. Ulm kämpfte, die Partie wurde nun ruppiger und nachdem Martin Podesva zwischenzeitlich auf 3:6 verkürzen konnte (50.), gerieten sich Kareem Hätinen und Noel Oberrauch in die Haare, wofür sich beide auf der Strafbank etwas abkühlen durften. Die Devils bliesen jetzt zur Schlussoffensive gegen eine weiterhin sehr aufmerksame ECP-Abwehr. Dennoch konnte Podesva sechs Minuten vor dem Ende weiter verkürzen, als Kornreder durch einen Ulmer Spieler behindert seinen Schläger verlor und Podesva ungehindert einschieben konnte. Zu mehr sollte es aber nicht mehr reichen. Ulms Coach Martin Jainz holte seinen Torhüter Güßbacher vom Eis, obwohl ein Ulmer die Strafbank drückte. Tlacil nutzte dies und machte mit seinem dritten Treffer endgültig den Deckel drauf.