Starke Reaktion gezeigt

Damit hatte wohl kaum jemand unter den gut 200 Zuschauern, darunter die Handball-Damenmannschaft des MTV, gerechnet, die am Sonntagabend in der Stadtwerke-Arena die Bayernliga-Partie zwischen dem EC Pfaffenhofen und dem EHC Klostersee verfolgten. Egal, ob Anhänger der Hausherren oder der Gäste, am Ende blickte man nur in erstaunte Gesichter. Doch während die ECP-Fans freudig überrascht waren, machte sich bei den Gästefans Frust breit, nachdem der EC Pfaffenhofen die Klosterseer gerade mit einer 7:0 (2:0; 2:0; 3:0) Packung auf die Heimreise geschickt hatte. Eine starke Reaktion der Pfaffenhofener auf die 2:11 Abfuhr in Kempten nur zwei Tage davor.

Entsprechend auch die Gemütslage der beiden Trainer bei der anschließenden Analyse der Begegnung. „Wir haben über 60 Minuten eine konzentrierte Vorstellung geboten und uns dafür belohnt. Auch in Kempten waren wir zu Beginn die bessere Mannschaft, konnten das Niveau allerdings dann nicht halten,“ freute sich Stefan Teufel über die Vorstellung seiner Mannschaft, während Gästecoach Gert Acker ziemlich geknickt wirkte. „Das war heute der absolute Tiefpunkt,“ stellte er resigniert fest und hatte auch keine Erklärung für den insgesamt  blutleeren Auftritt seiner Mannschaft. Nur in der Anfangsphase und zu Beginn des Mittelabschnitts wurde der Vorjahressechste in etwa seinem eigenen Anspruch gerecht, konnte sich gegen die konsequent zupackende ECP-Abwehr mit einem starken Justin Köpf als Rückhalt zwischen den Pfosten jedoch nicht entscheidend durchsetzen. Ansonsten hatten die Gastgeber die Partie weitgehend im Griff, was ihnen auch von Acker ein Lob einbrachte „Das verdient schon Respekt, wenn man sich zwei Tage zuvor eine solche Klatsche abgeholt hat und dann diese Reaktion zeigt,“ sagte er. Dabei hatten die Gäste, die gegenüber dem Vorjahr mit einem kaum veränderten und damit eingespielten Kader antraten, zunächst etwas mehr vom Spiel. Allerdings hielten die Hausherren energisch dagegen, wirkten bissig in den Zweikämpfen, ließen nur wenige gute Möglichkeiten zu und kamen immer wieder selbst gefährlich vor das Tor von Ex-DEL-Torhüter Lukas Steinhauer. Eine dieser Chancen nutzte Robert Neubauer in der 13. Minute zur Führung. Danach diktierte der ECP das Geschehen und Jan Tlacil traf eine Minute vor Drittelende in Überzahl zum 2:0.

Nach dem Wechsel hatte man zunächst den Eindruck, die Grafinger würden nun etwas entschlossener zu Werke gehen. Doch die Bemühungen verpufften weitgehend wirkungslos und waren spätestens mit Christoph Eckls trockenem Schuss zum 3:0 (26.) auch schon wieder beendet. Danach übernahmen die Hausherren wieder das Kommando und gaben es auch bis zum Ende nicht mehr ab. Wohl endgültig die letzten Hoffnungen der EHC-Anhänger auf eine Wende schwanden wenige Sekunden vor der zweiten Pause mit dem 4:0. In Unterzahl fuhren Jakub Vrana und Jan Tlacil einen bilderbuchmäßigen Konter, den letzterer erfolgreich vollendete. Steinhauer hatte danach genug und machte im letzten Drittel Platz für seinen Vertreter Maximilian Stinauer, der aber schon nach gut einer Minute die Scheibe aus dem Netz holen musste, nachdem Neubauer nach starker Vorarbeit von Robert Gebhardt und Leonard Mößinger zum 5:0 getroffen hatte. Bei den Gästen machte sich nun zunehmend Resignation breit, während der ECP immer selbstbewusster agierte und nur zwei Minuten später durch Liam Hätinen auf 6:0 stellte. Wieder hatten Gebhardt und Mößinger den Treffer vorbereitet. Danach hätte es sogar noch bitterer für die Grafinger kommen können, denen auch der Ehrentreffer versagt blieb, als für den bereits geschlagenen Köpf die Querlatte rettete. Unterstützt von seinen Vorderleuten, die auch nach der klaren Führung nicht nachließen und weiter auf das Tempo drückten, konnte er sich am Ende sogar über Shut-Out freuen. Was natürlich auch sein Coach mit Genugtuung registrierte. „Dass wir heute ohne Gegentor geblieben sind, ist ein Verdienst der ganzen Mannschaft,“ hob Teufel die Teamleistung hervor. Freuen konnte sich schließlich auch noch der unermüdlich kämpfende David Felsöci über seinen herrlich herausgespielten Überzahltreffer in der 58. Minute zum 7:0 Endstand. Keinerlei Probleme hatten die Schiedsrichter mit dieser fairen Partie, in der sie insgesamt nur fünf Strafzeiten verteilen mussten.

EC Pfaffenhofen: Köpf, Usselmann, Baumgardt, Hätinen L., Eckl C., Eckl A.; Münzhuber, Wolf, Neubauer, Gebhardt, Eckl O., Mößinger, Tlacil, Vrana, Leonhardt, Fichtenau, Felsöci, Weber, Heinrich

Tore:  1:0 (13.) Neubauer (Hätinen); 2:0 (20.) Tlacil (Vrana, Felsöci 5:4); 3:0 (26.) Eckl C. (Mößinger, Gebhardt); 4:0 (40.) Tlacil (Vrana 4:5); 5:0 (42.) Neubauer (Mößinger, Gebhardt); 6:0 (44.) Hätinen (Gebhardt, Mößinger); 7:0 (58.) Felsöci (Eckl O., Tlacil 5:4)

Strafen:  ECP   4    EHC   6

Zuschauer: 220

Karl Öxler