Positives Fazit trotz deutlicher Niederlage

Von einer Überraschung zum Auftakt der neuen Bayernliga-Saison hatten ohnehin wohl nur die kühnsten Optimisten im Lager des EC Pfaffenhofen geträumt. Immerhin hatten die immer noch mit einer langen Ausfallliste zu kämpfenden Pfaffenhofener keinen Geringeren als Vizemeister EHC Königsbrunn zu Gast, der seiner Favoritenrolle dann auch mit einem verdienten 8:4 (3:0; 4:3; 1:1)-Erfolg gerecht wurde. Doch trotz aller noch zu Tage getretenen Unzulänglichkeiten ließ die junge ECP-Mannschaft auch durchaus positive Ansätze erkennen.

Kareem Hätinen „Spieler des Spiels“

Trainer Markus Muhr musste wie schon die gesamte Vorbereitung wiederum improvisieren, denn neben Torhüter Jonathan Kornreder und Neuzugang Anton Seidel fehlten ihm mit Christoph Eckl, Liam Hätinen, Marc Sauer und Leon Koppitz vier Verteidiger. So musste der nach seiner Erkrankung erst während der Woche wieder ins Training eingestiegene Kareem Hätinen in der Abwehr aushelfen. Dort verrichtete er seinen Job dann so gut, dass er sich nicht nur in die Torschützenliste eintragen konnte, sondern auch zum Spieler des Spiels seiner Mannschaft gewählt wurde.

Königsbrunn in der Favoritenrolle

Der personell sowieso schon hervorragend bestückte Kader des Meisters von 2023 und 2024 und amtierenden Vizemeisters hatte zuletzt durch Niklas Länger noch eine weitere Aufwertung erfahren. Der 24jährige Angreifer bringt die Erfahrung von fast 200 Spielen in DEL und DEL 2 mit. Von Beginn an versuchten die Gäste ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden und hatten bereits in der 4. Minute Erfolg, als Stefan Rodrigues nicht energisch genug gestört wurde und Steven Catelin zum ersten Mal überwinden konnte. Pech für die Gastgeber dann allerdings beim 0:2. Robert Neubauer kam gerade von der Strafbank zurück, als Rodrigues von der blauen Linie abzog und die Scheibe, von David Felsöcis Schläger abgefälscht, unhaltbar hinter Catelin einschlug. Ganz bitter für den ECP-Keeper dann das 0:3 kurz vor Drittelende, als er hinter dem Tor den Puck vertändelte und Marco Sternheimer danke sagte. „Wir wollten dem Gegner das Leben schwer machen. Das ist uns im ersten Drittel nicht gut gelungen. Da zeigten wir zu viel Respekt, waren vielleicht auch ein bisschen nervös und die Tore sind zu einfach gefallen,“ bemängelte Markus Muhr, der allerdings im zweiten Drittel ein anderes Gesicht seiner Mannschaft zu sehen bekam. Die arbeitete sich nun mehr und mehr ins Spiel und kam auch zu mehr Möglichkeiten. Die beste davon durch Jan Tlacil, der gleich nach Wiederbeginn mit einem Penalty an der Querlatte scheiterte. Es ging nun hin und her und den vier Gästetreffern, davon drei mit einem Mann mehr, konnten die Hausherren immerhin deren drei durch Hätinen in Überzahl, Tlacil, der einem Verteidiger den Puck abluchste und Jakub Vrana eine Sekunde vor Drittelende, entgegensetzen. Nach dem 1:6 löste Lukas Usselmann Catelin im Kasten ab und bot anschließend eine starke Vorstellung. Nach dem letzten Wechsel traf zunächst Tim Bullnheimer mit einer sehenswerten Direktabnahme aus der Luft, ehe Tlacil im Powerplay für den Schlusspunkt sorgte.

ERSTE gibt nicht auf

„Dass wir gegen einen solch starken Gegner das letzte Drittel ausgeglichen gestalten konnten ist für uns schon ein Stück weit ein Erfolg. Aber ich erwarte auch in jedem Spiel, dass wir uns nicht aufgeben, egal wie der Spielstand ist. Das haben wir heute gemacht, deshalb Hut ab,“ hatte der Coach am Ende ein Lob für seine Mannschaft parat. Dem pflichtete auch EHC-Trainer Robert Linke bei: „Wir sind gut reingekommen und haben uns im ersten Drittel einen Vorsprung herausgespielt. Dann haben wir ein bisschen den Faden verloren und Pfaffenhofen kommt zurück ins Spiel. Danach war es eine offene Klinge. Im zweiten und dritten Drittel war das Torschussverhältnis nahezu ausgeglichen. Ich muss vor der Pfaffenhofener Mannschaft den Hut ziehen, weil sie nach dem ersten Drittel einfach weitergemacht und an sich geglaubt hat. Der Sieg war zwar nicht in Gefahr, aber es hätte durchaus auch noch etwas enger werden können,“ zog er ein abschließendes Fazit.

ERSTE: Catelin, Usselmann, Muhr, Eckl A., Hätinen K.; Münzhuber, Wolf Mi., Leonhardt, Ullmann, Neubauer, Eckl O., Wolf Ma., Tlacil,, Vrana, Fichtenau, Felsöci, Weber, Hilser

Tore: 0:1 (4.) Rodrigues (Sternheimer, Bullnheimer); 0:2 (7.) Rodrigues (Trupp, Egle); 0:3 (18.) Sternheimer (Bullnheimer, Farny 4:5); 0:4 (21.) Brückner (Erdt, Sternheimer 5:4); 0:5 (24.) Länger (Erdt, Brückner 5:4); 1:5 (29.) Hätinen K. (Wolf Ma., Neubauer 5:4); 1:6 (32.) Kinzel (Trupp 5:4); 1:7 (37.) Brückner (Egle, Länger); 2:7 (38.) Tlacil; 3:7 (40.) Vrana (Tlacil, Eckl A.); 3:8 (52.) Bullnheimer (Rodrigues, Kaiser); 4:8 (56.) Tlacil (Vrana, Hätinen K. 5:4)

Strafen: ECP 20 EHC 20

Zuschauer: 200

Karl Oexler