Knapp an der nächsten Überraschung vorbei

Sechs Minuten fehlten dem EC Pfaffenhofen am Freitag in Waldkraiburg, um die nächste Überraschung perfekt zu machen. 3:2 führten die Gäste bis dahin beim Tabellenfünften, ehe dieser die Partie doch noch drehen konnte und schließlich mit 6:3 (1:0; 0:2; 5:1) die Oberhand behielt, wobei die letzten beiden Treffer fielen, als Markus Muhr alles riskierte und Torhüter Steven Catelin vom Eis genommen hatte.

Nach drei Siegen in Folge fuhren die Pfaffenhofener mit viel Selbstvertrauen nach Waldkraiburg und rechneten sich bei den favorisierten Löwen durchaus etwas aus. Und tatsächlich hatten sie ihr Ziel, den einen oder anderen Zähler mit nach Hause zu nehmen, bereits vor Augen, als Oliver Eckl acht Minuten vor dem Ende in Überzahl die 3:2 Führung besorgte. Doch die Gastgeber konnten noch einmal zurückschlagen, glichen nur zwei Minuten später wieder aus, gingen ihrerseits zwei Minuten vor dem Ende mit 4:3 in Führung und legten noch zwei weitere Treffer ins inzwischen leere Tor nach.

Kampf auf Augenhöhe

Bis zu dieser endgültigen Entscheidung lieferten die Pfaffenhofener den Hausherren aber einen Kampf auf Augenhöhe, was auch EHC-Coach Jürgen Lederer mit seiner Aussage bestätigte. „Mit tut Pfaffenhofen fast ein wenig leid. Die haben heute 60 Minuten lang gekämpft und gerackert,“ sagte er nach dem Spiel, als ihm Markus Muhr zum Sieg gratulierte.

Beiden Mannschaften merkte man den Respekt voreinander an und dementsprechend nervös verlief die Anfangsphase. Die Löwen hatten dennoch mehr vom Spiel, weil es den Gästen nicht immer gelang, deren Aufbauspiel wirkungsvoll zu unterbinden. Zumal Martin Kokes seine Farben schon früh in Führung brachte. Mit einem Schuss kurz nach der blauen Linie, bei dem Catelin die Sicht verstellt war, nutzte er die erste und einzige Strafzeit gegen den ECP an diesem Abend (6.). Und nach einem Fehler im Aufbau hatte Nico Vogl kurz darauf die große Möglichkeit zum 2:0, scheiterte aber frei vor dem glänzend reagierenden Catelin. So ging es mit dem knappen 1:0 ins Mitteldrittel, in dem sich den 600 Zuschauern ein gänzlich anderes Bild bot. Jetzt übernahmen nämlich die Gäste die Kontrolle, setzten die Gastgeber zunehmend unter Druck und hatten schon nach gut drei Minuten Erfolg. Eine schöne Kombination über Jan Tlacil und Jakub Vrana schloss Alex Eckl mit dem Ausgleich ab (24.). Und es sollte noch besser kommen. Vier Minuten später brachte Vrana den ECP in Überzahl in Front (29.).

Ausgesprochen faire Partie

Lediglich drei Strafen mussten die Schiedsrichter in dieser außerordentlich fairen Partie aussprechen und alle drei wurden auch genutzt. Was Muhr erfreut zur Kenntnis nahm. „Heute hat unser Powerplay mal wieder geklappt. In den letzten Spielen war dies eine Schwäche von uns,“ sagte er und sah seine Mannschaft zur zweiten Pause verdient in Führung liegen. Die allerdings schon drei Minuten nach Wiederbeginn durch Waldkraiburgs 12maligen A-WM-Teilnehmer Andris Dzerins egalisiert wurde. Und der Lette war auch maßgeblich daran beteiligt, dass die Löwen nach Oliver Eckls erneuten Führungstreffer (53.), die Begegnung doch noch drehen konnten. Erst leitete er den Angriff ein, der zum Ausgleich durch Patrick Zimmermann führte (54.) und schließlich bediente er mustergültig den Deutsch-Finnen Santeri Ovaska, der zwei Minuten vor der Schlusssirene zum letztendlich entscheidenden 4:3 traf.

Konter bringt die Wende

„Nach dem 3:3 haben wir uns auf der Bank gesagt, dass es gegen eine solch starke Mannschaft in Ordnung wäre, einen Punkt mitzunehmen. Dann treffen wir leider eine Fehlentscheidung und kassieren noch den Konter,“ trauerte Muhr der vergebenen Chance am Ende ein wenig nach, sieht es aber auch als Lernprozess für seine junge Mannschaft.

Karl Oexler

ERSTE: Catelin, Kornreder, Muhr, Eckl C., Hätinen L.; Koppitz, Wolf Mi., Münzhuber, Ullmann, Neubauer, Eckl A., Eckl O., Seidel, Wolf Ma., Hätinen K., Tlacil, Vrana, Fichtenau, Weber, Hilser

 

Tore:  1:0 (6.) Kokes (Lode, Cejka 5:4); 1:1 (24.) Eckl A. (Vrana, Tlacil); 1:2 (29.) Vrana (Tlacil, Hätinen L. 5:4); 2:2 (44.) Dzerins (Ovaska, Decker); 2:3 (53.) Eckl O. (Tlacil, Vrana 5:4); 3:3 (54.) Zimmermann (Ovaska, Dzerins); 4:3 (59.) Ovaska (Dzerins, Decker); 5:3 (59.) Hora (ENG); 6:3 (60.) Decker (ENG)

Strafen: EHC  4  ECP  2

Zuschauer: 600

So geht es weiter

Heute 17:30 hat die ERSTE das nächste Heimspiel in der Stadtwerke-Arena: Die Cracks von Markus Muhr empfangen den Tabellenzehnten Buchloe. Das wird sicher ein spannendes Spiel mit guten Chancen für den ECP.