Debakel zum Jahresende

Dass gegen den Tabellenführer der Bayernliga nichts zu holen sein wird, war eigentlich zu erwarten. Dennoch wollte sich der EC Pfaffenhofen, ähnlich wie im Hinspiel, einigermaßen gut aus der Affäre ziehen. Doch auch daraus wurde nichts. Im letzten Spiel des Jahres schlitterten die Pfaffenhofener vor allem im Schlussabschnitt in ein Debakel und unterlagen dem TSV Erding sang- und klanglos mit 2:15 (0:4; 0:2; 2:9).  

Dementsprechend niedergeschlagen und auch fassungslos schlichen die ECP-Spieler nach der herben Abfuhr vom Eis und sparten anschließend auch nicht mit Selbstkritik. Vor allem diejenigen, die schon länger mit dabei sind, fanden klare Worte. „So etwas geht gar nicht. Das darf uns einfach nicht passieren“ oder „Wir haben alle sch… gespielt,“ war da zu hören. Und einige wirkten auch persönlich ziemlich betroffen. „Ich habe mich noch nie nach einem Spiel so geschämt,“ war nur eine der Aussagen.

Dabei deutete erstmal nichts auf das bevorstehende Debakel hin. Vor rund 450 Zuschauern starteten die Gastgeber durchaus selbstbewusst und spielten munter mit. Die Partie war in der Anfangsphase ziemlich ausgeglichen, jedenfalls war zunächst nicht auszumachen, dass sich hier der souveräne Spitzenreiter und der Tabellenletzte gegenüberstanden. Die Pfaffenhofener machten die Räume eng, hielten gut die eigene blaue Linie und zwangen die Gladiators immer wieder in die Zweikämpfe. Dies hatte zur Folge, dass die sich kaum einmal gefährlich vor das Tor der Hausherren kombinieren konnten. Doch nachdem das Erdinger Kombinationsspiel gut zehn Minuten lang nicht richtig in Schwung gekommen war, bewiesen die Gäste anschließend, was eine Spitzenmannschaft auch ausmacht, nämlich das eiskalte Ausnutzen von Fehlern des Gegners. Ein verlorener Zweikampf an der Bande eröffnete den beiden Routiniers Tomas Plihal und Petr Pohl eine Zwei-gegen-Eins Situation, die Letzterer mit dem 0:1 abschloss (11.). Und bis zur ersten Pause bestrafte der Tabellenführer Unachtsamkeiten der Gastgeber gnadenlos mit drei weiteren Treffern. „Du liegst bei einem ausgeglichenen Schussverhältnis nach dem ersten Drittel 0:4 hinten. Da weißt du, dass gegen eine Mannschaft wie Erding die Messe gelesen ist und du eigentlich gleich in der Kabine bleiben könntest,“ beschrieb Stefan Teufel die Situation zur ersten Pause. Dennoch versuchte seine Mannschaft auch zu Beginn des zweiten Spielabschnitts, Erding nicht ins Rollen kommen zu lassen. Was wiederum mehr als zehn Minuten gelang. „Wir haben es gut 30 Minuten lang geschafft, wie geplant, das Tempo aus dem Erdinger Spiel zu nehmen,“ so der ECP-Coach weiter. Doch dann verschaffte ein Wechselfehler Michael Franz den Raum, um auf 5:0 zu erhöhen (33.) und einen Scheibenverlust bei eigener Überzahl bestrafte Petr Pohl mit dem 0:6 (36.).  Im Schlussdrittel erhöhten die Gäste schnell auf 0:7, doch postwendend gelang Oliver Eckl nach schöner Einzelleistung der umjubelte Ehrentreffer. Doch mit dem 1:8 in der 48. Minute brachen beim ECP alle Dämme. Der Tabellenführer kombinierte nach Belieben durch die Pfaffenhofener Reihen, während die Hausherren, bei denen offenbar nun auch die Kräfte schwanden, ihren Widerstand gänzlich aufgaben. Bis zur Schlusssirene schlug es noch sieben Mal im Kasten von Jonathan Kornreder ein, unterbrochen nur durch den Treffer von Jan Tlacil zum zwischenzeitlichen 2:12, was am Ende für Fassungslosigkeit im ECP-Lager sorgte.

ECP: Kornreder, Weiner, Oexler, Hätinen L., Eisenhofer, Eckl C., Wolf, Münzhuber, Leonhardt, Felsöci J., Strack, Neubauer, Gebhardt, Eckl O., Strobel, Vrana, Pfab M., Tlacil, Felsöci D., Pfab L., Weber

Tore: 0:1 (11.) Pohl (Plihal, Lorenz); 0:2 (13.) Franz M. (Krzizok, Waldhausen); 0:3 (19.) Waldhausen (Pohl, Maier); 0:4 (20.) Modlmayr (Trox, Lorenz); 0:5 (33.) Franz M. (Plihal, Ostwald); 0:6 (36.) Pohl; 0:7 (41.) Pfenninger (Krzizok, Ostwald); 1:7 (42.)  Eckl O. (Vrana, Eckl C.); 1:8 (48.) Franz M.; 1:9 (48.) Waldhausen (Modlmayr, Krzizok); 1:10 (49.) Krzizok (Michl, Abstreiter); 1:11 (50.) Pohl (Franz M.); 2:11 (51.) Tlacil (Hätinen L., Vrana); 2:12 (52.) Lorenz (Krzizok, Abstreiter); 2:13 (54.) Modlmayr (Trox, Krzizok); 2:14 (55.) Franz M. (Ostwald, Pohl); 2:15 (60.) Krzizok (Trox, Abstreiter)

Strafen: ECP  4  TSV   6

Zuschauer: 450

Karl Öxler