Ein gebrauchter Tag
Es gibt Tage im Leben eines Sportlers, die man am liebsten vergessen würde. Das dürften sich die Spieler des EC Pfaffenhofen wohl gedacht haben, als am Sonntag die deutliche 1:7 (0:3; 0:3; 1:1) Abfuhr gegen den ESC Kempten feststand, und sie mit hängenden Köpfen vom Eis schlichen. Wie schon letzte Woche hatten sie es wieder einmal nicht geschafft, zwei starke Spiele an einem Wochenende abzuliefern.
Nach dem trotz der Niederlage starken Auftritt beim Tabellenzweiten Schweinfurt ließen die Pfaffenhofener gegen Kempten nahezu alles vermissen, was ihnen noch zwei Tage zuvor fast zu einer Überraschung beim hohen Favoriten verholfen hätte. Unnötige Scheibenverluste, schwaches Zweikampfverhalten, schlechte Zuordnungen und Fehlpässe prägten das Spiel der Gastgeber, sodass es die Gäste relativ leicht hatten, um zum Erfolg zu kommen. Dabei fanden die Hausherren gut in die Partie, hatten in der Anfangsphase mehr vom Spiel und kamen auch zu einigen guten Möglichkeiten. Doch entweder zielten die Stürmer zu ungenau oder sie fanden in Gästetorhüter Jakob Nerb ihren Meister.
Und fast wie aus dem Nichts gingen die Sharks in der 10.Minute mit ihrer ersten echten Chance in Führung. Nach einem Scheibengewinn im eigenen Drittel schickte Mason Palmer Martin Hlozek auf die Reise, der der zu weit aufgerückten ECP-Abwehr enteilte und eiskalt abschloss. Von da an lief nicht mehr viel zusammen beim Team von Markus Muhr, der mitansehen musste, wie seine Mannschaft den Gegner geradezu zum Toreschießen einlud. Erst konnte Jonathan Kornreder den Puck hinter dem Tor nicht weit genug klären, Gästeverteidiger Mauro Seider legte sofort quer und Routinier Florian Stauder staubte zum 0:2 ab. Doch damit nicht genug. 13 Sekunden vor der ersten Pause unterlief dem sonst so scheibensicheren Kareem Hätinen im eigenen Drittel ein kapitaler Fehlpass und Kevin Hu, und der Toptorjäger der Bayernliga sagte Danke. „Erst machen wir unsere Chancen nicht, dann verteilen wir Gastgeschenke und es steht 0:3,“ so ein sichtlich angefasster Markus Muhr, der auch nach dem Wechsel keine Steigerung seiner Mannschaft feststellen konnte. „Dann fallen wir nach langer Zeit wieder in die alten Muster zurück und bringen das Mitteldrittel nicht dicht Wir waren heute einfach nicht auf der Höhe,“ führte der Coach weiter aus. So hatten die Sharks in der Folgezeit keine Probleme, das Spiel zu kontrollieren und den Vorsprung weiter auszubauen. Ein weiterer Puckverlust ermöglichte David Mische in der 24. Minute das 0:4 und damit schon die Vorentscheidung. Spätestens mit dem 0:5, erzielt durch Hu in Überzahl nur eine Minute später, war die Frage nach dem Sieger endgültig beantwortet. Und der Kanadier hatte seinen Torhunger noch nicht gestillt. Kurz vor der zweiten Pause stellte er auf 0:6.
Im letzten Drittel löste dann Fabio Marx Kornreder zwischen den Pfosten ab und der 19jährige konnte sich mehrmals mit starken Paraden gegen frei vor ihm auftauchende Gästeangreifer auszeichnen. Einmal musste er dennoch hinter sich greifen, als Hu zum vierten Mal an diesem Abend traf (48.). Den Schlusspunkt setzten aber dann doch noch die Gastgeber wenige Sekunden vor dem Ende, als Jakub Vrana in doppelter Überzahl der Ehrentreffer gelang, mit dem er Nerb den Shutout vermasselte.
Karl Oexler
ERSTE: Kornreder, Marx, Muhr, Hätinen L.,Koppitz, Popela, Wolf Mi., Münzhuber, Sauer, Leonhardt, Ullmann, Neubauer, Eckl O., Seidel, Hätinen K., Tlacil,, Vrana, Fichtenau, Weber; Hilser
Tore: 0:1 (10.) Hlozek (Palmer, Dopatka); 0:2 (17.) Stauder (Seider, Oswald); 0:3 (20.) Hu (Schäffler); 0:4 (24.) Mische (Kokoska, Hu); 0:5 (25.) Hu (Schäffler, Hlozek 5:4); 0:6 (39.) Hu (Kulhanek, Kokoska); 0:7 (48.) Hu (Palmer, Kokoska); 1:7 (60.) Vrana (Popela, Tlacil 5:3)
Strafen: ECP 12 ESC 21
Zuschauer: 200


