Wochenende der Gegensätze
Jubel und Enttäuschung lagen an diesem Wochenende beim EC Pfaffenhofen nah beieinander. Zunächst gelang dem Team von Trainer Markus Muhr am Freitagabend im Heimspiel gegen den TEV Miesbach ein 7:4 (2:1; 2:2; 3:1)-Sieg und damit eine große Überraschung. Am Sonntag setzte es dann allerdings eine herbe 2:11-Klatsche beim EHC Klostersee.
Sechs Gegentore im letzten Drittel
Diese war aus ECP-Sicht ärgerlich, denn beim knappen 0:2 im Hinspiel hatte das Team noch bewiesen, dass es mit den Grafingern auf Augenhöhe mithalten kann. Dieses Mal hatte Pfaffenhofen aber nichts zu bestellen. Bereits nach fünf Minuten brachte Alexandre Gagnon die Gastgeber in Führung, die Lukas Baumhackl fünf Minuten später auf 2:0 ausbaute. Mit einem Doppelschlag sorgte Klostersee zu Beginn des zweiten Drittels schon für die Vorentscheidung. Erst erhöhte Gagnon auf 3:0 (22.), dann traf Simon Röder zum 4:0 (25.). Nicolai Quinlan ließ in der 36. Minute auch noch das 5:0 folgen. Es kam noch bitterer, denn im Schlussabschnitt brachen beim ECP alle Dämme. Kevin Walz (2), Gagnon, Baumhackl, Quinlan und Tobias Hilger schenkten dem ECP fünf weitere Gegentore ein, die eigenen Tore von Jan Tlacil und Elias Weber waren nur noch Ergebniskosmetik. Am Ende stand ein peinliches 2:11.
Lichtblick gegen Miesbach
Wesentlich besser lief es für den ECP zwei Tage zuvor gegen Miesbach. War Pfaffenhofen am Sonntag letzter Woche noch an einer Überraschung beim Tabellenführer Königsbrunn vorbeigeschrammt, ist ihm diese am Freitag gegen eine weitere Spitzenmannschaft der Bayernliga gelungen.
Zahlreiche Ausfälle
Beide Teams mussten auf eine ganze Reihe Spieler verzichten. Beim ECP fehlten deren sechs, dafür war als Ersatz für den nach Amberg gewechselten Christoph Eckl Neuzugang Lukas Popela dabei, der in der Abwehr einen guten Einstand feierte. Und auch der TEV hatte mit dem während der Woche aus Höchstadt verpflichteten Peter Gulda einen neuen Abwehrspieler an Bord. So konnten beide Trainer gerade noch drei komplette Blöcke aufbieten.
Nachdem die Gastgeber nur Sekunden nach dem Eröffnungsbully die erste gute Möglichkeit hatten, übernahm zunächst der Favorit die Initiative und ging durch einen Distanzschuss von Danyel Waizmann früh in Führung (6.). Danach hatten Torhüter Jonathan Kornreder und seine Vorderleute alle Hände voll zu tun, um einen weiteren Einschlag zu verhindern. Bis sich die Gäste nach zehn Minuten einen kapitalen Fehlpass in der eigenen Verteidigungszone leisteten und Kareem Hätinen das Geschenk dankend annahm – 1:1. Und damit nicht genug. Nur 17 Sekunden nach dem Ausgleich reagierte die TEV-Abwehr bei einer angezeigten Abseitsposition viel zu pomadig, als Anton Seidel blitzschnell die Abseitsposition aufhob, sich den Puck schnappte, Lukas Ullmann bediente und dieser TEV-Keeper Philip Lehr versetzte.
Diese beiden Treffer zeigten sichtlich Wirkung, denn danach war es mit der Dominanz des Tabellendritten vorerst vorbei. Der hatte zwar nach wie vor etwas mehr vom Spiel, doch der konsequent zur Sache gehenden ECP-Abwehr gelang es zusehends besser, die Räume eng zu machen, sodass die TEV-Angreifer nur selten in der gefährlichen Zone zum Abschluss kamen. Selbst starteten sie bei Puckgewinn schnelle Vorstöße, von denen beinahe einer durch Jakub Vrana zum 3:1 geführt hätte.
Seidel und Ullmann sorgen für Furore
Dieses fiel dann nach der ersten Pause wieder nach einem Konter. Der schnelle Seidel entwischte der Gästeabwehr, versetzte mit seinem Querpass Lehr und der mitgelaufene Liam Hätinen musste nur noch einschieben (25.). Nur wenig später kamen die Gäste während einer angezeigten Strafe gegen den ECP durch Marinus Schlickenrieder wieder heran (28.) und fünf Minuten vor der zweiten Pause war der Zwei-Tore-Vorsprung dahin, als Michael Grabmaier der Ausgleich gelang.
Das Aufatmen auf der Gästebank war allerdings nur 30 Sekunden danach schon wieder beendet. Marlon Wolf reagierte in einer unübersichtlichen Situation vor dem Tor am schnellsten und lupfte den Puck zur neuerlichen Führung ins Tor. Die Hoffnung auf die Überraschung nährte in der 45. Minute Ullmann mit seinem zweiten Treffer nach Vorarbeit von Seidel. Der Youngster krönte damit seine starke Leistung und wurde anschließend auch zum Spieler des Spiels gewählt.
Miesbachs Coach sieht verdienten ECP-Sieg
Aber der Tabellendritte gab sich nicht geschlagen und kam nur zwei Minuten später durch Andreas Nowaks harten Schuss von der Blauen Linie erneut heran. Doch dieses Mal ließen sich die Gastgeber die Führung nicht mehr nehmen, verteidigten konsequent und mit viel Einsatz, blieben dabei mit ihren Kontern aber jederzeit gefährlich. In der 55. Minute nahm die Überraschung konkrete Formen an, als Vrana Jan Tlacil frei im Slot fand und der ECP-Torjäger eiskalt verwandelte. Der Versuch von Miesbachs Trainer Dusan Frosch, mit einem sechsten Feldspieler vielleicht doch noch zum Ausgleich zu kommen, war bereits nach sieben Sekunden gescheitert. Nach dem Bully-Gewinn traf Liam Hätinen aus großer Entfernung ins leere Tor und machte damit endgültig alles klar. Während sich ECP-Coach Muhr darüber freute, dass „die Mannschaft inzwischen immer mehr so spielt, wie wir uns das vorstellen“ und sich jetzt auch belohnt habe, zog Frosch ein knappes, aber eindeutiges Fazit. „Der Sieg von Pfaffenhofen war absolut verdient“, sagte der TEV-Trainer.
ERSTE: Kornreder, Marx, Muhr, Hätinen L.,Popela, Wolf Mi., Münzhuber,, Ullmann, Neubauer, Seidel, Wolf Ma., Hätinen K., Tlacil,, Vrana, Fichtenau, Weber.
Tore: 0:1 (6.) Waizmann; 1:1 (11.) Hätinen K.; 2:1 (11.) Ullmann (Seidel, Hätinen L.); 3:1 (25.) Hätinen L. (Seidel, Ullmann); 3:2 (28.) Schlickenrieder; 3:3 (36.) Grabmaier; 4:3 (36.) Wolf Ma. (Popela, Muhr); 5:3 (45.) Ullmann (Seidel, Wolf Ma.); 5:4 (47.) Nowak; 6:4 (55.) Tlacil (Vrana); 7:4 (59.) Hätinen L. (Seidel)
Strafen: ECP 2 , TEV 2
Zuschauer: 150
Es gibt auch wieder viele Fotos von Frank Stolle in der Galerie zum Spiel


