Die Jungs machen es sich selber schwer

Pfaffenhofen (PK) Halbzeit in der Abstiegsrunde der Eishockey-Bayernliga: Sieben Spiele sind gespielt, die Hinrunde der Verzahnungsrunde ist damit für den EC Pfaffenhofen abgeschlossen.

Ein erster Fingerzeig für die restliche Runde ist gegeben. Mehr aber noch nicht, sagt ECP-Abteilungsleiter Alexander Dost. Derzeit stehen die IceHogs auf Rang drei, wären damit gerettet. Bevor am Wochenende die Rückrunde startet, spricht Dost im Interview unter anderem über den harten Überlebenskampf und seine neue Rolle. Dost ist zuversichtlich, zeigt sich aber nicht komplett zufrieden mit der Leistung. Zudem warnt er vor verfrühtem Jubel.

„Wir sind jetzt auf niemanden mehr angewiesen, haben es selbst in der Hand.“

Herr Dost, am Freitagabend hat der ECP den ersten Auswärtssieg eingefahren. Ausgerechnet beim Spitzenspiel in Schweinfurt, also zum richtigen Zeitpunkt.

Alexander Dost: Absolut. Es war das erwartet schwere Spiel. Wir haben nach dem Rückstand die Ruhe bewahrt und unsere Chancen genutzt. Mit dem Sieg haben wir den Erfolg gegen Buchloe nochmal unterstrichen. Das war natürlich sehr wichtig. Der Mannschaft gibt das noch mehr Selbstvertrauen, dass wir in dieser Klasse bleiben. Wir sind jetzt auf niemanden mehr angewiesen, haben es selbst in der Hand.

Sie haben jetzt gegen jede Mannschaft einmal gespielt. Sind Sie zufrieden mit der ersten Hälfte der Verzahnungsrunde.

Dost: Nein, nicht wirklich. Es gab gute und schlechte Momente. Im ersten Spiel in Haßfurt haben wir viele Strafen kassiert. Zudem hatte man das Gefühl, Haßfurt will den Sieg mehr. Im Spiel darauf gegen Moosburg waren wir stärker als der Gegner, haben es aber nicht geschafft, das Spiel nach 60 Minuten zu entscheiden. Erst im Heimspiel gegen Bad Kissingen waren wir besser, der Sieg war wichtig. Gegen Königsbrunn haben wir nach einer 2:0-Führung die Partie noch hergegeben, gegen Amberg das erste Drittel verschlafen. Diese Inkonstanz ärgert mich. Die Jungs machen es sich selbst schwer. Gegen Buchloe und Schweinfurt hat das Team gezeigt, was möglich ist, wenn wir über einen längeren Zeitraum Eishockey spielen. Wenn wir diese Leistung beibehalten, mache ich mir kaum Sorgen. So gehören wir in die Bayernliga.

Beim Blick auf die Tabelle fällt auf: Gegen die Topteams Bad Kissingen und Schweinfurt siegte der ECP, gegen die Schlusslichter Amberg und Haßfurt gab es Pleiten. Wie kommt das?

Dost: Gegen Haßfurt war es der erste Spieltag. Vielleicht dachte der eine oder andere noch, dass man es gegen einen Landesligisten einfach runterschaukelt. Aber die können auch alle Eishockey spielen. In Amberg war die hundertprozentige Bereitschaft nicht über 60 Minuten zu spüren. Das hat uns auch in der Hauptrunde das Genick gebrochen.

Was sind für Sie bisher die größten Überraschungen?

Dost: Mich wundert es, dass Amberg als Landesliga-Erster nur Letzter ist. Bad Kissingen dagegen spielt extrem auf. 38 Tore in sechs Partien sind brutal. Es ist die erwartet schwere Nord-Gruppe, das sieht man beim Blick auf die Tabelle. Die Bayernligisten tun sich doch schwer.

Das stimmt. Buchloe ist mit neun Punkten Fünfter, Moosburg mit nur sieben Zählern und zwei Siegen Sechster. Ist Moosburg schon aus dem Rennen?

Dost: Abschreiben würde ich niemanden. Moosburg hat ein Spiel weniger. Außerdem kann jeder jeden schlagen, das hat man gesehen. Ich würde mich jetzt überhaupt noch nicht festlegen. Auch Haßfurt und Amberg können jederzeit einen Lauf kriegen.

Am Wochenende geht es zunächst nach Buchloe, dann im Heimspiel gegen Amberg. Was erwarten Sie aus diesen Partien.

Dost: Sechs Punkte. Im Ernst: Die Jungs sind gut drauf. Gegen Buchloe konnten wir uns für die 2:11-Klatsche in der Hauptrunde rehabilitieren, gegen Schweinfurt waren wir souverän. Da müssen wir weiter machen. Wenn jeder 60 Minuten lang volle Einsatzbereitschaft zeigt, bin ich zuversichtlich. Gegen Buchloe wird es ein Sechs-Punkte-Spiel. Bei einem Sieg wären wir sechs Zähler vor dem ESV. Zu Hause haben wir bisher immer gewonnen, setzen wir das gegen Amberg dann auch noch fort, sind wir auf einem sehr guten Weg.

Welchen Anteil haben die Neuzugänge Dillon Duprey und Kenny Matheson?

Dost: Unsere erste Reihe mit Dillon Duprey, Mike Chemello und Stefan Huber ist für über 30 Punkte verantwortlich, das sagt schon einiges aus. Aber nur Scoring hilft nicht, es müssen alle überzeugen. Du brauchst eine Mannschaft. Die Neuen haben die Leistung gesteigert, das ist klar. Dabei darf man aber etwas anderes nicht vergessen.

Und zwar?

Dost: Unser Goalie Philipp Hähl spielt derzeit überragend. Was er alles hält und wie er sich reinhaut, ist phänomenal. Er hat als einziger Torwart aller Teams alle Spiele gemacht und den zweitbesten Gegentorschnitt. Er ist zur richtigen Zeit in Topform.

Auch für Sie gibt es eine besondere Rolle. Bei den Spielen stehen Sie als Verantwortlicher an der Bande.

Dost: Richtig. Das ist ungewohnt. Es gibt immer wieder mal Situationen, die komplett neu für mich sind. Das geht nur mit einer intakten Mannschaften, und unsere ist das. Die Jungs folgen mir. In der Kabine vor dem Spiel und zwischen den Dritteln besprechen wir uns gemeinsam. Zudem ist es extrem wichtig, dass unser ehemaliger Nachwuchstrainer Karl Hoffmann mir mittlerweile zur Seite steht. Dadurch fühle ich mich wohler. Wir haben die gleichen Ansichten, können schneller reagieren. Das gibt mir Sicherheit.

Das Training macht die Mannschaft aber weiterhin selbst?

Dost: Ja. Die Organisation läuft über Thomas Bauer, das läuft super. Auch hier ist Karl aber wichtig. Er ist beim Training dabei, beobachtet und kann auch von außen eingreifen, wenn ihm etwas auffällt.

von Kevin Reichelt

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